GLOCKENTRUM AUF DEM KATHOLISCHEN FRIEDHOF:

 

Seit Aschermittwoch ziert unseren katholischen Friedhof am Gluckensteinweg ein Glockenturm mit dazugehöriger Glocke. Viele   Besucher des Friedhofes haben gefragt, was es denn mit dieser Glocke auf sich habe, daher an dieser Stelle eine kurze Erläuterung:

 

Der im letzten Jahr verstorbene und auf dem Friedhof bestattete Dr. Bernhard Walter war über 20 Jahre lang Vorsitzender des Stiftungsrates der Frauenkirche in Dresden. Nach der Weihe der Frauenkirche hat der Stiftungsrat beschlossen, ihm in Anerkennung seiner Verdienste um den Wiederaufbau, die Gebetsglocke „David“ aus der ersten Glockenfamilie, die ein Fehlguss war und nicht in der Frauenkirche aufgehängt wurde, zu schenken. Die Glocke hing seit 2009 in dem eigens von Zimmerleuten aus Dresden (die auch den Dachstuhl der Frauenkirche gebaut haben) für sie errichteten Glockenturm im Garten der Familie Walter. Nun wurde der Turm mit der Glocke auf den Friedhof übertragen.

 

 

 

FÜR INTERESSIERTE:

Die Glocke wiegt 430 kg und hat einen Durchmesser von 860 mm.

Sie hat ihren Namen von David, dem großen König Israels, dem viele Psalmen der hebräischen Bibel zugeschrieben werden. In ihnen spiegelt sich die ganze Spannbreite menschlicher Empfindungen als Gebet vor Gott. „Erhöre
mein Gebet“ lautet deshalb die Inschrift dieser Gebetsglocke.

 

Auf der Avers-Seite sind die beiden Könige David und Saul als Menschen mit einer sehr unterschiedlichen Haltung dargestellt.  Während Saul (links) sich grübelnd in sich selbst verschließt, drückt sich in der Haltung Davids eine

große Offenheit und Erwartung aus. Möglicherweise kann man beide Figuren als zwei Seiten in unserem

eigenen Inneren verstehen: Zweifel und Skepsis widerstreiten mit Zuversicht und Vertrauen.

 

Die Revers-Seite bietet eine nahezu originalgetreue Wiedergabe des Davidsterns der 1938 im Novemberprogrom zerstörten Dresdner Synagoge. Auf der Gebetsglocke der Frauenkirche ist er ein Bekenntnis zur bleibenden

Verbindung der Christenheit mit den Juden.